Grüne kritisieren Fahrpreiserhöhungen im ÖPNV

Als überhöht und unsozial hat der Kreisverband Kitzingen von Bündnis 90/Die Grünen die ÖPNV-Fahrpreise im neuen Verkehrsverbund NVM bezeichnet. Vor allem kritisiert der Kreisverband das Auslaufen des Mainfrankentickets für 9 Euro, das einen Tag für das gesamte Verbundgebiet galt. Ab Oktober wurde es ersatzlos gestrichen. „Das Mainfrankenticket hat die durch den Wegfall von Fördermitteln des Freistaats ansonsten stark gestiegenen Fahrpreise bisher gut abgefedert. Da zum einen die regulären Fahrpreise in diesem Jahr bereits dreimal erhöht worden sind (zum 1. Januar, zum 1. August und zum 1. Oktober) und zum anderen für Fahrten nach Würzburg nun wieder der Großwabenzuschlag erhoben wird, ergeben sich gegenüber dem letzten Jahr geradezu unverschämte Preiserhöhungen. Die Sechserkarte Münsterschwarzach – Würzburg ist innerhalb eines Jahres von 32,20 € auf 49,20 € gestiegen – das ist eine Preiserhöhung von 53%“, so Kreisvorsitzender Julian Glienke.
Vorstandsmitglied Marita Schwab ergänzt: „Für Gelegenheitsfahrer war das 9-Euro-Mainfrankenticket ein Superangebot. Damit konnte man einen ganzen Tag lang im NVM-Gebiet mobil sein. Jetzt kostet die Einzelfahrt Kitzingen – Würzburg 8,70 € für 20 km. Das ist auch im Vergleich unverhältnismäßig viel. So bezahlt man für die gleich lange Strecke Siegelsdorf – Nürnberg im VGN nur 4,70 €. Mit solchen Preisen kann der öffentliche Nahverkehr keine Kunden dazugewinnen, soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz bleiben auf der Strecke.“
Für die Interessen junger Menschen setzt sich das Vorstandsmitglied Jan Schneider ein. „Gerade für junge Leute ist ein gut ausgebauter und bezahlbarer ÖPNV wichtig, um mobil sein zu können. Zu teure Einzeltickets schließen Jugendliche vom gesellschaftlichen Leben aus oder machen sie abhängig von Erwachsenen. Wir Grüne schätzen die Verbesserungen im Busangebot des Landkreises, aber bei derartigen Fahrpreisen ist der Nutzen für viele Menschen gering. Der Hauptgrund sind gestrichene Fördermittel des Freistaats. Der Gedanke von sozialer Gerechtigkeit und Teilhabe scheint der Staatsregierung nicht mehr wichtig zu sein. Leider entsteht der Eindruck, dass Verkehrspolitik nicht aus der Perspektive junger Menschen gedacht wird“, so Schneider.