Andrea Drexelius – Listenkandidatin für den Bezirk Unterfranken

Stimmkreis 605, Liste 2 – Platz 15

Wir stellen vor:

Alter: Jahrgang 1966

Wohnort: Wiesentheid

Beruf: staatl. gepr. Hauswirtschafterin, Kabarett-Veranstalterin

Grüne Vita:

Mitglied seit 2013

2015-2019: Sprecherin GRÜNE Kreisverband Kitzingen

seit 2020 Kreisrätin

seit 2020 Sprecherin Ortsverband GRÜNE Wiesentheid-Prichsenstadt

seit 2023 Fraktionsvorsitzende im Kreisrat


Kontakt: andrea.drexelius@gruene-kitzingen.de


Als Veranstalterin habe ich in der Corona-Krise am eigenen Leib erfahren dürfen, dass auch Kunst und Kultur sehr schnell aus dem politischen Fokus verschwindet, wenn es darum geht, Menschenleben zu schützen….. und die Wirtschaft zu retten. Dabei ist der Kulturbereich die zweitstärkste Einnahmequelle in diesem Land.

Viele Kleinkunstbühnen sind in den letzten 2 Jahren von der Bildfläche verschwunden. Viele, gerade junge Künstlerinnen und Künstler haben sich beruflich neu orientieren müssen, und viele von ihnen werden auch nicht mehr zurück finden. Hier gehen uns viele Talente erstmal verloren. Aber nicht nur die Corona-Krise setzt den Kulturschaffenden zu. Eine der gravierendsten gesellschaftlichen Veränderungen unserer Zeit ist, neben der Klimakrise, der demografische Wandel. Bis 2038 wird für Unterfranken ein Bevölkerungsrückgang von -1,8% errechnet. Das entspricht einem Rückgang von 23.500 Einwohnern. Das Durchschnittalter von 44,8 Jahren (2018) wird auf 47,4 Jahren (2038) ansteigen. Und der Anteil der über 65-jährigen wird im selben Zeitraum um knapp 35,4% zunehmen. (Quelle: Website GRÜNE Bezirk Unterfranken). Und dass viele, gerade jüngere Menschen, sich nicht mehr ehrenamtlich einbringen (Vereinsleben), macht die Sache auch nicht leichter.

Natürlich kann die Politik nicht alle und jeden retten, das ist mir schon klar. Aber sie kann unterstützen. Und das ist ein Bereich der Bezirksarbeit, den ich für äußerst wertvoll halte.


Aber, was genau IST eigentlich Kultur?

Die Kultur: Gras, das immer wieder niedergetreten wird

und sich wieder aufrichtet.

zugeschrieben: Robert Musil (1880 – 1942), seit 1918 auch Robert Edler von Musil, österreichischer Novellist, Dramatiker und Aphoristiker

Kultur umfasst alles, was der Mensch geschaffen hat. Unter „Kultur“ verstehen wir auch die Art und Weise, wie das Zusammenleben der Menschen gestaltet ist. Stellt euch vor, ihr landet zusammen mit einigen Leuten auf einer einsamen Insel, die noch kein Mensch zuvor betreten hat. Als Erstes werdet ihr sicher die Insel erkunden und dann besprechen, was ihr tun müsst, um zu überleben – zum Beispiel Früchte sammeln, Fische fangen, Trinkwasserquellen suchen, Werkzeuge und Hütten bauen. Aber wie fängt man Fische? Wer holt das Wasser? Wie verbringt ihr eure Freizeit? Was tut ihr, wenn es Streit gibt? Mit der Zeit werdet ihr gemeinsam Regeln aufstellen, um euer Zusammenleben auf eine friedliche Weise zu ordnen. Ihr entwickelt eine Kultur des Zusammenlebens.

Zur Kultur gehört also eine Gesellschaftsordnung. Doch auch Sprache, Religion, der Umgang mit der Natur, Kunstgegenstände, Musik, Literatur, Traditionen und Bräuche sind Bestandteile der menschlichen Kultur – also alles, was die Menschen mit ihren Händen, mit ihrer Intelligenz und ihrer Phantasie selber gemacht haben. (Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung).

Kunst und Kultur ist aber noch viel mehr als das. Sie sind Ausdruck unseres Daseins, Stimme der Demokratie und Wesen einer Nation. Wir bauen Skulpturen und Denkmäler. Wir lassen Musik entstehen, die uns tanzen lässt, in dunklen Zeiten aufheitert oder gegen das System ansingt. Wir schreiben Bücher, in denen wir in andere Welten reisen können, oder über andere Länder lernen können. Wir lassen uns gruseln und unterhalten, bespaßen und belehren. Im Theater oder Film tauchen wir in andere Epochen oder Leben ein.

Kunst und Kultur ist Weltumspannend, vielschichtig, systemkritisch und Ausdruck unseres tiefsten menschen Wesens. Und oftmals die einzige Freiheit, die Menschen zusteht. Deshalb sind neben Krankenhäusern und Schulen auch Theater und Museen Angriffsziele in Kriegen. Zerstöre die Kultur, dann zerstörst du die Seele eines Landes.

Kunst ist politisch. Weil ihre Freiheit politisch ist. Sie ist aus der Freiheit entstanden und der Freiheit verpflichtet. Darum steht sie auch als schützenswertes Gut und Grundrecht im Artikel 5 des Grundgesetzes.

Kurz um: Kultur ist das, was von der Menschheit übrig bleibt, wenn wir schon längst nicht mehr sind. Das Wesen einer Nation, ihre Seele und Stimme. Und deshalb ist es so wichtig, diese zu erhalten, zu pflegen und wert zu schätzen. Und genau hier sehe ich meinen Platz im Bezirk. Dieser hat es sich zur Aufgabe gemacht, das kulturelle Erbe in seiner Vielfalt bewahren, gestalten und vermitteln zu wollen. Auch Integration und Inklusion in der Kulturförderung sind wichtige Bestandteile.

Die kulturelle Arbeit des Bezirks umfasst u.a.

Denkmalpflege, Museen, Musik und Theater, Trachten, zeitgenössische Kunst, das Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken, Kooperationen z.B. mit dem Unterfränkischem Dialektinstitut oder dem Archäologischen Spessartprojekt.

Was noch fehlt sind freie Kulturräume, in denen sich Künster*innen, die noch nicht so bekannt sind, vorstellen und ausstellen können. Leerstandsräume, die zu Ateliers werden z.B. oder PopUp-Bühnen für den Nachwuchs.

Ich würde mich sehr freuen, mich als Bezirksrätin in diese Themen einzuarbeiten und diese nach besten Kräften zu unterstützen.


Kultur fällt uns nicht wie eine reife Frucht in den Schoß.
Der Baum muß gewissenhaft gepflegt werden, wenn er
Früchte tragen soll.

Albert Schweitzer (1875 – 1965), deutsch-französischer Arzt, Theologe, Musiker und Kulturphilosoph,
Friedensnobelpreis 1952