Landwirte und Kitzinger Grüne bleiben im Gespräch

v.lks.: Hans Plate, Eva Trapp, Helmut Schmidt, Anette vom Berg-Erbar, Klaus Sanzenbacher. Foto (c) Christa Büttner

PRESSEMITTEILUNG vom 09.04.2024

Autorin: Eva Trapp

Eine Delegation des Bayerischen Bauernverbands war kürzlich zu Besuch beim Kreisverband der Grünen in Kitzingen. Neben Kreisbäuerin Anette vom Berg-Erbar und dem Stv. Kreisobmann Helmut Schmidt waren mit Jutta Bernard, Tanja Graber und Klaus Burger sowohl Haupt-, als auch Nebenerwerbslandwirte aus dem Landkreis Kitzingen vertreten. Von Seiten der Grünen nahmen u.a. die Kreisvorsitzenden Eva Trapp und Julian Glienke, Kreisumweltreferent Klaus Sanzenbacher, Biolandwirt Hans Plate und der Grüne Landtagsabgeordnete Paul Knoblach teil. 

Zunächst hörten die Grünen den Landwirten zu und gaben ihnen Gelegenheit, ihre Anliegen an die Politik zu formulieren. Glienke zeigte sich erfreut über den konstruktiven Austausch:  „Die Nöte und Problemfelder der Landwirte sind für uns absolut nachvollziehbar.“ Interessanterweise kam das aktuelle Thema Agrardieselrückerstattung erst ganz zum Schluss auf den Tisch. Hauptsächlich ging es um die Ausweisung der vielen roten Bereiche im mainfränkischen Trockengebiet, die so stark nitratbelastet sind, dass chemische Düngemittel nur sehr begrenzt eingesetzt werden dürfen.“ Die Vorgehensweise der Wasserwirtschaftsämter ist für viele Bauern kaum nachvollziehbar, wie Burger ausdrückte: „Wir fühlen uns nicht gehört. Auch das Landesumweltamt ist für uns nicht greifbar.“ 

MdL Knoblach, selbst Nebenerwerbslandwirt, erläuterte: „Die EU-Wasserrahmenrichtlinie, die die Reduzierung der Nitratwerte im Boden auf Jahre festschrieb, wurde bereits 1991 unterzeichnet. Doch in all den Jahren ging keine Bundesregierung die erforderlichen Maßnahmen an. Nun macht die EU Druck und immer wieder neue Vorgaben verständlicherweise große Sorgen.“ Schmidt bekräftigte: „An der Gesamtsituation sind nicht die Grünen schuld. Die Ursachen liegen viel weiter zurück.“ Das unterstrich auch Trapp: „Es braucht dringend politische Entscheidungen, die die Bauern unterstützen. Das darf aber nicht gleichbedeutend sein mit der Abkehr vom Umweltschutz in der Landwirtschaft.“ Biolandexperte Plate wies darauf hin, dass die Erfahrungen des Ökolandbaus Lösungswege für viele Probleme des konventionellen Anbaus aufzeigen können. Als Beispiel nannte er die Nitratbelastung des Grundwassers, die es so auf seinen ökologisch bewirtschafteten Flächen nicht gebe.

Fazit Knoblach: „Die Landwirtschaft ist insgesamt auf einem guten Weg, doch wir müssen die Gegebenheiten akzeptieren, wo wir nur punktuell für Verbesserungen streiten können. Neue Messbrunnen kommen und der Wunsch nach einzelbetrieblicher Betrachtung ist unterstützenswert.“ Sanzenbacher ergänzte: „Die Landwirtschaft hat eine Aufzeichnungspflicht. Die Daten liegen alle vor.“ Berg-Erbar bedankte sich für den angeregten Austausch: „Es freut uns, dass wir bei den Kitzinger Grünen mit offenen Ohren empfangen wurden. Uns war wichtig, unsere Situation zu erörtern und Verständnis für unseren Protest zu erzielen.“ Einig war man sich auch darin, dass weitere Gespräche stattfinden sollen.

v.lks. im Uhrzeigersinn: Klaus Sanzenbacher, Klaus Burger, Julian Glienke, Paul Knoblach, Jutta Bernard, Tanja Graber, Stefanie Schumacher, Eva Trapp, Helmut Schmidt (von hinten), Anette vom Berg-Erbar (von hinten). Foto (c) Christa Büttner